Liebe Freunde der Faszination Dreiradsport,

etwas später als gewohnt – aber…. , leider hat mich ein „Unfallfolgen-bedingter“ Hirnkrampf mal wieder 2 Tage ausgebremst – hier nun gerne einige Fakten, Zahlen und Impressionen der zurückliegenden 5 Rennen in Oberösterreich und im Kölner Umland.

Zunächst wurde ich nach dem erfolgreichen Einstieg in die Saison 2018 von Ostende non stop zu den wunderbaren Wettkämpfen während der Oberösterreich Paracycling Tour 2018 von meiner ParaSportSupport Heldin und in wenigen Tagen 33 Jahre meine Ehefrau Ulrike gefahren – schon eine Medaille wert bevor es dort losging.

Am Donnerstag, 10. Mai startete bei besten Konditionen dieses Tour mit dem Kriterium in Schwanenstadt – 6,4 Kilometer – 6 Runden – mit dem selektiven 400 Metern 16 % Anstieg – der 6 mal gefahren werden musste.

Ein toller Kurs, für ein solches C1 Paracycling Rennen sehr gut mit 7 MT2 Startern besetzt. Der 20-jährige Elias Wendlinger legte auf seiner Heimtrainingsrunde gleich mächtig los, nach dem ersten Aufstieg waren mein mallorquinischer Freund Joan Reinoso Figuerola, Elias Wendlinger ich bereits unter uns, die weiteren Athleten, leider auch mein Vereinskollege bei MuRC Sturm Hombruch – David Wiegmans – konnten dem Anfangstempo nicht standhalten.

In der 3. Runde ereilte uns ein heftiges Gewitter mit Starkregen – so wurde das Tempo ein wenig gedrosselt – aber die beiden jungen Fahrer sind insbesondere in den schnellen Abfahrten einfach mutiger – durch meine gute Kurventechnik und dem Willen, so schnell lass ich mich nicht schlagen konnte ich in der kurvigen Ortsdurchfahrt immer wieder aufschließen.

Nach der 5. „Bergankunft“ hatte ich mir schon den Text im Kopf vorbereitet, warum es diesmal gegen die Jugend nicht klappte, Elias mit reichlich Vorsprung – ich bin genau die 550 Watt an diesem Teilstück gefahren, die es mir ermöglichen, solch ein Rennen auch zu Ende zu bringen – und Joan plötzlich nicht mehr hinter mir.

Vor dem letzten Anstieg konnte ich Elias sehen, riskierte ein paar Körner mehr am Berg und merkte, dass es vorne nicht mehr so richtig lief. 100 Meter nach dem Berg fuhr ich zu dem Österreicher aus Linz auf, erholte mich ein wenig an seinem Auffahrschutz und nutzte die Einfahrt nach Schwanenstadt zu einem finalen Antritt – alles oder nichts – aus heutiger Sicht genau die richtige Taktik – er erzählte mir am Abend, dass er nach meinem Antritt einfach nicht mehr reagieren konnte – der Kopf wollte nicht.

Joan stürzte leider wohl in der 5. Runde – Beckenbruch, Dreirad-Totalschaden und wohl das Ende der Saison 2018 – so schade.

Ein guter Grundstein für die Wertung in der OÖ Paracycling Tour, war doch mein Hauptziel soviel Nationenpunkte wie möglich für unsere Startplätze im Paracycling Team Germany im Hinblick auf eine mögliche Teilnahme an den Paralympics Tokyo 2020 zu sammeln.

Am Freitag Abend dann mein persönliches Highlight – ein 8 Runden Rennen auf dem legendären Salzburgring – 18 Uhr war für uns „highnoon“ – unter den roten Bullen befand sich Start und Ziel.

Schnell waren der Oberösterreicher Elias Wendlinger und ich vom dezimierten Feld weg, ein Traum auf diesen langgezogenen Kurven mit Neigung – für uns Dreiradfahrer mit starrer Achse eine echte Überwindung – aber wie sagte mein Erfolgstrainer Robert Pawlowsky bei Trainingsrunden auf der Schwalbe Solingen Betonbahn – die Fliehkraft hält Dich, wenn Du mehr als 35 km/h fährst – also Vollgas vor den 2 Schikanen und durchziehen.

Der Trainer von Elias, selbst ein Paralympics Goldmedaillen Sieger und erfahrener Coach – Dr.Christoph Etzelstorfer – gab nach dem Vortag-Rennen die Devise aus, hinten bleiben, Körner sparen und an der letzten langen Gerade attackieren.

So „durfte“ ich 7 1/2 Runden das Tempo machen, er zog heftig an, bis kurz vor der letzten Schikane zur Zielgeraden – meine Konterattacke und ein beherzter Sprint – Sieg – zeitgleich mit dem Jungstar aus Österreich.

In genau 1:00:48 – ein Schnitt von 33,5 km/h – schafften wir die 8 Runden, mein Vereinskollege David Wiegmans konnte auf der Zielgerade sich noch in die letzte Runde retten und kam als Dritter mit einem Rückstand von 7:38 Minuten vor Thomas Neuhäuser aus dem württembergischen Brackenhein und dem Österreicher Christoph Dieminger.

Das abschließende Einzelzeitfahren fand am Samstag in Attnang statt, ein welliger Kurs auf sehr gutem Untergrund mit 2 unterschiedlichen, leider sehr engen Wenden – was am Ende den angepeilten 40 km/h Schnitt nicht ganz gelingen ließ.

12,66 Kilometer – 1. Platz in 19:07:34 – Platz 2 in 19:12:26 Elias Wendlinger vor Christoph Dieminger und Thomas Neuhäuser. Sturm Hombruch Vereinskollege David Wiegmans fühlte sich nach den Strapazen der Vortage nicht gut und konnte nicht an den Start gehen.

Gesamt Ergebnis Platz 1 – maximale Punktzahl für den Deutschen Behindertensportverband und mit der Gewissheit, vor der Paracycling Weltmeisterschaft Anfang August akkurat meine Hausaufgaben im Training zu erledigen.

Ein Vorbereitungstrainingslager nutzen meine Frau Ulrike und ich gemeinsam mit dem Australier Alex Walsh vor Ort am Attersee, um zunächst etwas zu regenerieren und dann die Form aufzubauen für die internationalen Deutschen Paracycling Meisterschaften im Rahmen des 66. Volksbank Giro Cologne Classic – an dem leider der verletzte Joan Reinoso Figuerola und der sich erkältete Elias Wendlinger nicht mehr teilnehmen konnten.

Am Samstag fand im Rahmen der Landesmeisterschaften NRW auch unser Einzelzeitfahren statt – der bekannte Speedway am Terra Nova in Elsdorf – warm, sehr windig und einfach Kult.

  1. Platz in 27:00:73 – Vizemeisterin Jana Majunke aus Cottbus in ihrer fakturierten Zeit ( 88,06 %) 28:20:27 – vor dem Belgier Raphael Blaise in 30:25:16 Minuten – für die reine Deutsche Meisterschaftswertung kam Sturm Hombruch Athlet David Wiegmans in 31:15:32 Minuten auf dem Bronzerang.

Am Sonntag zur Primetime fand das traditionelle Straßenrennen ab 12:30 Uhr im Zentrum von Köln Longerich statt – 9 Runden auf dem selektiven und seit 66 Jahren so beliebtem Kurs – nach Runde 1 ein Dreikampf zwischen unserem Jungsstar auf dem Dreirad vom BPRSV Cottbus – Friedrich Freytag – und dem sich unter dem neuen Trainer stark entwickelten Belgier Raphael Blaise – Jana Majunke, Davis Wiegmans und Thomas Neuhäuser konnten schnell dem Anfangstempo von Friedrich Freytag nicht mehr folgen.

Schöne abwechselnde Führungsarbeit  – in Runde 7 waren dann der junge Cottbusser vor den Augen der eigenen Familie und ich vor den Augen der Familie und einiger angereister Freunde alleine – in der letzten Rechtskurve nutzte Friedrich seine excellente Kurventechnik für einen Angriff, wohl am Ende doch etwas zu früh – es fehlten nur wenige Meter zum Deutschen Meister – so konnte ich auch den Titel Deutscher Straßenmeister MT2 in 2018 verteidigen.

Nun folgt die Zeit der Regeneration – eine bewegte Woche erwartet mich und alle Athleten, die die Qualifikation für die Paracycling Weltmeisterschaften im italienischen Maniago geschafft haben und nun gespannt auf die Nominierungen durch Bundestrainer Patrick Kromer und den DBS- Sportdirektor warten – für mich die Zeit, den Menschen an meiner Seite, die diese Faszination Dreiradsport für mich überhaupt erst möglich machen zu danken – Freunde, Partner, Verein und Verbände, Förderer und last but not least meine großartige Familie.

Sportlich geht es für uns weiter mit einem Vorbereitungstrainingslager in Rust ab 2. Juni 2018 für den Europacup in der Schweiz am Sempacher See und Frauenfeld – bis dahin

mit sportlichem Gruß

Ihr und Euer

HP